Stehplatz am Himmel
Int.
Winterballooning in St. Johann / Tirol im Januar 1996
Das grösste
Ballon-Treffen in Österreich
Der Traum eines jeden Ballonpiloten ist es, einmal mit dem Ballon die Alpen zu
überqueren.
Für die Crew des Brock Ballon, Fam. Lindemann aus Rühen und Fam. Langer aus Wolfsburg, die auch schon an der Weltmeisterschaft für Heissluftballone in Frankreich erfolgreich teilgenommen hatten, war es soweit.
Nach
einem ¾ Jahr intensiver Vorbereitung wurden am 20.1.1996 die Koffer gepackt und
mit dem Ballon ging es in Richtung Österreich.
Schon als wir ins Tal von St. Johann fuhren sahen wir die ersten Ballone vor
verschneiten Bergen am Himmel stehen.
Zwei Tage konnten wir nur im Tal von St. Johann Ballon fahren, da diesiges
Wetter und
starker Wind über den Gipfeln keine andere Entscheidung zuliessen.
Am dritten Tag war es dann soweit - klarer wolkenfreier Himmel und im Tal kaum
Wind - kurz gesagt, die Wetterverhältnisse liessen eine schöne Ballonfahrt
erahnen.
Nach dem Briefing für die Piloten, wo es die neuesten Wettermeldungen, die
Wettererwartung für die nächsten Stunden , Windrichtung und Stärke in den
verschiedenen Höhen und eine Sicherheitseinweisung von einem Meterelogen
gab, fuhren wir zum Startplatz.
Ein
grosses Feld, wo der Schnee mit Planierraupen befestigt wurde, sollte unser
Startplatz sein.
Aus 1 m3
Material sollte nach Beendigung der Arbeit eine Riesenkugel werden, ca.
25 m hoch und 20 m breit.
Im Korb befanden sich 6 Gasflaschen für eine möglichst lange Fahrt,
Notrationen für 3 Tage, ein Zelt, Schlafsäcke, Kocher und vieles mehr.
Notrufnummer und die Frequenz für den Hubschrauber waren auch dabei.
Dann kam die Starterlaubnis. Nacheinander hoben 40 Ballone vom Startplatz ab und es begann eine wunderschöne Ballonfahrt über Berge und Täler. Schnell stieg der Ballon auf 2800 m Höhe und wir hatten von hier oben eine schöne Aussicht über die Alpen. Bei klarem Himmel und strahlender Sonne fuhren wir über den "Wilden Kaiser" (2329 m), rechts von uns der Chiemsee, links davon der Schlier- und Tegernsee.
Da
wir eine nördliche Windrichtung hatten, ging es in Richtung Chiemsee.
Über dem Kamm angelangt fuhren wir mit einer Geschwindigkeit von 30 - 50 km
dahin. Unter uns die Schneepisten mit den Skifahrern, über uns der blaue Himmel
und viel Sonne .
Während der Fahrt merkten wir, dass es sich am Chiemsee immer mehr bewölkte.
Um kein Risiko einzugehen planten wir die Landung .
Nach 1 ½ Stunden Fahrtzeit lag
"Reit im Winkel" unter uns. Um ins Tal zu kommen liess ich den
Ballon mit 5-7 m in der Sekunde fallen. Im Tal war kein Wind und wir konnten uns
"Reit im Winkel" in Ruhe von oben
ansehen. Bei einer langsamen Fahrt
über die Pisten und die erstaunten Menschen, wobei wir hier schon die
Fragen nach dem Woher und Wohin beantworteten, suchten wir uns ein geeignetes
Landegelände.
Nach der Landung und dem Verstauen des Gerätes haben wir mit einem Glas Sekt
auf die gelungene Fahrt angestossen.